Paraschat Ki Tisa

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Die Parascha in Kürze
  • Die Juden werden gezählt. Um dies zu ermöglichen, gibt jeder Mann einen halben Schekel (Geldmünze), die für die Opfer im Tempel benutzt werden. Die Schekalim werden dann gezählt
  • Es werden Gewürze und Salben für den Tempel zusammengestellt
  • Das Gebot, Schabbat zu halten wird wiederholt und betont, dass der Schabbat auch unter widrigen Umständen gehalten werden muss
  • Mosche, der nach der Übergabe der Tora in den Himmel geht, kommt nicht rechtzeitig zurück. Die Juden verlangen einen Führer an seiner Stelle. Aron, Mosches Bruder, hilft ihnen, das goldene Kalb anzufertigen
  • Als Mosche vom Berg Sinai kommt, zerbricht er die zwei Tafeln und tötet alle, die Götzen gedient haben.
  • G“tt möchte das ganze Volk vernichten und verzeiht nur durch Mosches inständiges Gebet. Daher geht Mosche nochmals auf den Berg Sinai, um neue Tafeln zu empfangen

„Dwar“ der Woche

Nach der Sünde des goldenen Kalbs bittet Mosche G“tt, dem jüdischen Volk zu verzeihen. In unserer Parascha lesen wir zwei dieser Gebete. Zuerst wird an G“tt appelliert, dass wegen des Verdienstes der Väter, denen Er versprochen hatte, ihre Nachkommen nach Israel zu bringen, die Kinder Israel gerettet werden sollen. Mosche argumentiert aber im zweiten Gebet, dass die Ägypter G“tt nicht für fähig halten würden, die Juden nach Eretz Israel zu bringen und sie daher in der Wüste tötet. Die Ägypter würden glauben, dass G“tt nur die Kraft besäße, gegen Ägypten zu kämpfen. Obwohl dies zwei verschiedene Argumente zu sein scheinen, sieht es im Vers so aus, als ob sie miteinander verbunden seien. Was kann das bedeuten?

Der Talmud erzählt über einen Juden zur Zeit des Tempels, der Brunnen für die Leute vorbereitete, die für die drei Wallfahrtsfeste jedes Jahr nach Jerusalem kamen. Als eines Tages seine Tochter in den Brunnen gefallen war, liefen die Leute in Sorge zu Rabbi, der versicherte, dass sie gesund gerettet würde. Die Leute fragten, ob Rabbi ein Prophet sei, was er negierte, aber er antwortete, dass das Kind eines Mannes, der die Anderen mit Wasser versorgt, sicher nicht durch dieses Wasser sterben würde. Tatsächlich wurde das Mädchen gerettet und berichtete, dass sie einem Mann mit einem langen Bart und einem Widder begegnet sei, der sie aus dem Brunnen gezogen habe. Raschi erklärt, dass es sich um Avraham gehandelt habe, in dessen Verdienst sie gerettet wurde. Ist das nicht ein Widerspruch: handelte es sich nun um den Verdienst unserer Väter oder den Verdienst des Vaters? G“tt, der Herr der Güte, will uns immer Gutes tun und geben. Ein Grund dafür ist auf unsere Vorväter zurückzuführen. Wer verdient sie? Derjenige, dem die Güte zuteil werden soll, muss etwas tun, das ihn dazu berechtigt. Daher sind die beiden Gründe eigentlich nur ein Grund. Bei dem Mädchen hat die Rettung sicher mit Avraham begonnen, aber ihr Vater hat die Güte verdient, weil er etwas Gutes getan hatte. G“ttes Güte ist da und jeder, der sie will, kann etwas tun, um sie sich zu verdienen.

„Midrasch“ der Woche

Im Midrasch wird gefragt, warum Mosche in seinem Gebet die Erzväter Avraham, Jitzchak und Jisrael (Jakow) einzeln aufführt. Der Amora Raw Awin erklärt: G“tt unterbrach Mosches Gebet und sagte ihm, dass Er bereit sei, dem Volk zu verzeihen, wenn Mosche ihm wie damals bei Avrahams Bitte wegen Sodom 10 Zadikim nennen könne. Freudig zählte Mosche auf: Aron, Arons Söhne Elasar und Itamar, Elasars Sohn Pinchas, Jehoschuah und Kalew. Er fügte seinen eigenen Namen erst nach G“ttes Hinweis hinzu, aber es fehlten immer noch drei Namen. Mosche fragte G“tt: „Werden in Zukunft die Toten wieder auferstehen?“ Als G“tt dies bejahte, fuhr Mosche fort: „Wenn die Toten in Zukunft wieder zum Leben erwachen, sollen sie hinzugezählt werden. Somit gedenke Avrahams, Jitzhaks und Jisraels. Das sind 10 Zadikim für das Volk.“ Da gereute G“tt das Unheil, das Er Seinem Volke zugedacht hatte.

„Konzept“ der Woche

(Schmot 33:18) Mosche sprach zu G“tt: „Lass mich doch Deine Herrlichkeit sehen!“ G“tt sprach: „Ich werde alle Meine Güte an dir vorüberführen, werde G“tt mit Namen vor dir verkünden, werde mit Gunst segnen, dem Ich Gunst gewāhre, und werde Mich erbarmen, dessen Ich Mich erbarme.“

Mosche hat den richtigen Zeitpunkt erkannt, um G“tt nach seiner ganzen Größe zu fragen. Was G“tt ihm zur Antwort gibt, wird im Talmud (Traktat Rosch Haschana 17b) erklärt: G“tt hat sich mit einem Tallit umhüllt und ihm die 13 Eigenschaften Seines Erbarmens vorgelesen (siehe 34:6). Er hat ihm das Versprechen gegeben, dieses Gebet nie unbeantwortet zu lassen. All diese Eigenschaften sprechen über die Güte und Barmherzigkeit G“ttes und Sein unendliches Verzeihen aller Sünden. Jedermann versteht, dass dies keine Ausrede für Sünden ist und wir nur daran glauben müssen, dass G“tt in Seinem Erbarmen uns wieder verzeiht. Wo liegt nun unser Anteil, den wir durch das Lesen dieser Eigenschaften leisten?

Der Mensch hat keinen Begriff vom Ausmaß dieser g“ttlichen Eigenschaften, aber er versteht deren Inhalt. Er kann sie in jeder Situation nutzen - zum Guten oder zum Schlechten. Es geht sicher nicht nur um das Lesen, sondern darum, diese Eigenschaften im eigenen Leben umzusetzen. Gute zwischenmenschliche Eigenschaften kann man hieraus lernen und so das Versprechen verdienen, dass Er sich unser immer erbarmen wird.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel