Paraschat Behar /Bechukotaj

am .

Die Parascha in Kürze
  • Jedes siebte Jahr ist ein Schmittah-Jahr: es wird keine Arbeit auf den Feldern ausgeübt. Was von selbst wächst, darf genommen werden, denn das Feld ist „Hefker“ – ohne Eigentümer
  • Wenn man Grundbesitz in Israel verkauft, gibt es Möglichkeiten des Rückkaufs. In jedem Fall fällt er im Jovel-Jahr, nach spätestens 50 Jahren, an den ursprünglichen Eigentümer zurück.
  • Man darf einem Knecht nicht unnötige Arbeiten geben und muss ihn gut behandeln.
  • Das Volk wird nochmals erinnert, dass das Halten der Mizwot ihm Gutes und Segen bringen wird, genauso wie bei Nichteinhalten das Umgekehrte eintreten wird: Fluch, Exil und Krieg.
  • Einmal im Jahr muss man seine ganze Herde zählen, jedes zehnte Tier absondern und es nach Jerusalem bringen. Der Besitzer hat das Recht, es für sich zu behalten und muss es nicht opfern.

„Dwar“ der Woche

(Wajikra 33:1) Zwei Mal warnt die Tora ausdrücklich vor Betrug, Übervorteilung beim Handel oder vor Zweideutigkeit im Reden. (25:14 und 25:17) Wegen des unterschiedlichen Wortlauts der beiden Stellen lehren die Chachamim, dass die eine auf geschäftliche Beziehungen hinweist und die andere auf das, was mit unserem Mund zu tun hat, wie z.B. Klatsch und Laschon Hara. Auch fügen die Chachamim hinzu, dass „onaat dwarim“, also das zweite, das Schlimmere ist. Es sagt schon König Schlomo in Mischlej18:21: „Tod und Leben stehen in der Gewalt der Zunge.“ Rebbi (Rabbi Jehuda Hanassi), so erzählt der Midrasch Wajikra Rabba zu diesem Vers, lud seine Schüler zu einer Mahlzeit ein. Auf den Tisch stellte er eine Platte mit feiner zarter Kalbszunge. Eine andere Platte war voll mit halbgaren Zungen von alten Kühen und Schafen. Die Anwesenden bedienten sich von der Platte mit den zarten Zungen und ließen die „alten Zungen“ unberührt.

Da sagte Rebbi zu den Anwesende: „Schaut was ihr hier gemacht habt und lernt Ethik daraus. So wie ihr die zarten Zungen genommen habt und die groben liegen ließt, so sei auch eure Zunge, eure Art zu reden, weich und zart. Befolgt die Worte von König Schlomo, der sagt: Eine linde Zunge zerbricht Knochen und eine linde Antwort stillt den Zorn.“ (Mischlej 15:1)

„Midrasch“ der Woche

Einmal wurde in Rabbi Levi Jizchoks Synagoge der Kantor heiser. Der Zaddik fragte ihn: „Wie kommt es, dass du heiser bist?“ „Es ist passiert, weil ich vor einem Ständer gebetet habe“, antwortete der Kantor. „Ja“, sagte der Rabbi, „es kann nur derjenige heiser werden, der vor einer Kante stehend betet, aber derjenige, der vor HaSchem steht und betet, würde niemals heiser werden!“


„Konzept“ der Woche

„Und wenn ihr sagen werdet: was sollen wir essen im siebten Jahr, wir dürfen ja nicht säen und was uns heimwächst nicht einsammeln: so werde Ich euch Meinen Segen im sechsten Jahr bestellen, es wird den Ertrag für die drei Jahre schaffen.“ (Wajikra 25:20-21)

Im siebten Jahr muss das Land brachliegen, es heißt Schmitta -Jahr. Für einen Bauern ist es gar nicht so leicht, ein ganzes Jahr lang nicht seine Felder zu bearbeiten und darauf zu hoffen, dass der versprochene Segen wirklich kommt. Ist es nicht merkwürdig, dass die Tora die Bedenken der Menschen überhaupt erwähnt? Hätte es nicht genügt zu sagen, dass uns G“tt verspricht, beim Einhalten des Schmitta-Jahres nicht zu verhungern?

Unsere Weisen erklären den Satz: „Ich gebe den Segen“, nicht nur als Segen der Quantität, sondern auch der Qualität. Es ist möglich, dass das Essen so sättigend ist, dass man weniger davon konsumieren muss. Es ist oft sogar ein größerer Segen, weil so zwar die Arbeit weniger wird, aber der Ertrag mindestens derselbe bleibt.

Warum hat G“tt nicht einfach gesagt: „Ihr werdet nie hungern“, sondern versprochen, dass vor dem siebten Jahr ein so hoher Ertrag erreicht würde, dass er für drei Jahre reicht?

Als das jüdische Volk den Propheten Schmuel um einen König baten, wurden sie bestraft. Ist es denn nicht ein Gesetz der Tora, einen König einzusetzen, wenn man sich in Israel niedergelassen hat? Unsere Weisen erläutern uns die Wichtigkeit der Monarchie, um eine zivilisierte Gesellschaft aufzubauen. Ein König ist der oberste Kommandeur des Staates. Aber in gewissen Zeiten wird das jüdische Volk durch Wunder geführt und es gibt keinen Platz für einen König. Zu Zeiten Schmuels gab es eine Zeit der Wunder. Sich einen König zu wünschen bedeutete, dass das Volk zur natürlichen Ordnung zurückkehren wollte. Sie wollten sich selbst ihr Leben aufbauen. Daher wurden die Juden für die Bitte nach einem König bestraft.

Beim Schmitta-Jahr ist es ähnlich. Sicher ist die hohe Qualität der Nahrung, so dass man nur wenig davon essen muss, ein Wunder und sehr hoch einzuordnen. Aber die Tatsache, dass die Menschen fragten, was sie in den folgenden drei Jahren essen sollten, drückt aus, dass sie nicht auf einer Stufe standen, die die Akzeptanz von Wundern erlaubte. Sie wollten den natürlichen Ablauf der Dinge, wo man das Materielle anfassen kann, um sicher zu sein, dass es wirklich existiert.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel