Paraschat Korach

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Die Parascha in Kürze
  • Korach ist neidisch auf die Rolle Arons als oberster Priester und auf Mosche als Führer der Nation. Mosche ist bereit, diese Entscheidungen durch G“tt unter Beweis stellen zu lassen. Er verlangt von Korachs Gefolgsleuten, das „Ketoret“-(Geruchs-) Opfer vorzubereiten. Beim Darbringen sterben alle.
  • Die Leviten sind verantwortlich für das Hüten des Tempels, damit kein Fremder (Israeliten) hineingehen soll.
  • Das Gesetz, verschiedene Anteile der Ernte an Leviten und Priester zu geben. Auch bei jedem Opfer wird ein gewisser Teil abgenommen, sowie jedes Erstgeborene, bei Mensch und Tier.

„Dwar“ der Woche

Der Midrasch erzählt, dass Korach Mosches Führungsposition mit zwei halachischen Problemen in Frage gestellt hat. Korach fragte, ob ein tcheletfarbenes Kleidungsstück, das völlig mit dieser speziellen blauen Farbe gefärbt ist, tcheletfarbene Zizitfäden benötigt und ob ein mit jüdischen Büchern gefülltes Haus eine Mesusa braucht. Mosche bejahte beide Fragen, denn die Halacha sagt, dass man auch unter diesen Umständen tcheletfarbene Zizitfäden bzw. eine Mesusa haben muss. Der Midrasch fährt fort, dass Korach und seine Anhänger Mosche daraufhin ausgelacht haben.

Welche Absichten verfolgte Korach mit seinen Fragen und weshalb hat er Mosche ausgelacht? Was bedeutet Mosches Antwort auf diese Fragen? Korach hat Mosches Status als alleiniger Deuter von G"ttes Willen in Frage gestellt. Unsere Weisen sagen uns, dass Korach ein hochintelligenter, brillanter und sehr talentierter Mensch war. Es fehlte ihm aber an Demut. Wie intelligent und brillant auch immer ein Mensch sein mag, erkann nur ein wirklicher Diener G"ttes werden, wenn er bescheiden ist, denn es gilt, sich dem G"ttesgesetz zu unterwerfen und sich nicht seine eigene Interpretation zurechtzubiegen. Korach fragte, wieso man denn Zizitfäden aus Tchelet an einem Kleidungsstück befestigen sollte, das schon vollkommen tcheletfarben ist?

Tchelet war eines der teuersten Materialien jener Zeit und wenn jemand ein ganzes Kleid aus Tchelet hatte, drückte er damit seine große G“ttesliebe und seine Bereitschaft aus, dafür viel Geld auszugeben. Welchen Sinn würden zusätzliche tcheletfarbene Zizitfäden machen? Ebenso zeigt man doch mit einem Haus voller Bücher seine Verbundenheit mit G"tt. Warum muss man dann noch eine Mesusa am Türpfosten anbringen?

Korach wollte das jüdische Gesetz gemäß seinem Verständnis und seinem Gefühl interpretieren und das war sein großer Irrtum. Mosche hat ihm geantwortet, dass es unsere Aufgabe ist, G"ttes Willen zu beachten - unabhängig von unserem Verständnis der Dinge. Unsere Verantwortung als Sein auserwähltes Volk ist es, G"ttes Wort als solches zu akzeptieren, und zu versuchen, es nach unseren besten Möglichkeiten zu verstehen.

„Maisse“ der Woche

Tausend Bäche, Flüsse, Ströme und Wasserfälle nehmen ihren Ursprung in den Höhen der Berge. Daher wurden die Berge hochmütig und prahlten, dass sie das Wasser über ihre Gebirgszüge herabfließen lassen, um die Meere zu ihren Füßen zu füllen. „He, Du, leeres Gefäß“, sagten die hochnäsigen Berge, „stell Dir vor, was mit deinen Küsten geschehen würde, wenn die aufbrausenden Flüsse, die ihr Wasser aus unseren Höhen nehmen, dich nicht füllen würden? Du würdest zu einer trockenen Grube werden!“ Was antwortete das Meer auf diese Provokation? Nichts, denn es hatte zu viel zu tun. Wo Zeit finden? Die Feuchtigkeit muss in den Himmel geschickt werden, so dass diese sich auf die Berge setzt, die Wolken müssen mit Wasser gefüllt werden, damit sie dieselben Berge mit Regen tränken, die so von oben herabschauen.

„Konzept“ der Woche

Als Korach sich Mosche entgegenstellt und dessen Führungsposition anzweifelt, muss Mosche initiativ werden. G“tt verlangt, dass beide das „Ketoret-Opfer“ darbringen müssen. Sonst darf dieses Gewürzopfer nur einmal am Tag von einem Priester dargebracht werden. Doch jetzt werden auch Korachs Mitstreiter zu dieser Arbeit aufgefordert. Aber es ist diese Aufgabe, durch die sie mit Feuer getötet werden. Nur Aarons, des Hohepriesters, Opfer wird angenommen, während alle anderen sterben. Das größte Opfer ist das Gewürzopfer, das einmal im Jahr an Jom Kippur im Allerheiligsten dargebracht wurde. Es sollte die Versöhnung erreichen, die wir an diesem Tag erstreben.

Was bedeutet dieses Opfer? Warum sind die anderen Opfer nicht genauso wertvoll? Im Talmud wird erzählt, dass wenn jemand die Rauchsäule des Gewürzopfers sieht und daran riecht, er sofort Teschuwa tut. Was hat dieses Opfer in sich, dass es einen solchen Einfluss haben kann? Der menschliche Körper besteht aus Gliedern, die man anfassen kann und deren Benutzung mit körperlicher Bewegung verbunden ist. Beim Geruchssinn ist das nicht so. Das Riechen hat nichts Körperliches.

Nicht umsonst sagen wir beim Schabbatausgang einen Segensspruch über Gewürze. Der Grund dafür liegt darin, dass wir unsere zusätzliche Schabbatseele mit etwas Geistigem verabschieden. Nichts ist so groß wie der Geruchsinn. Genau weil er nichts Körperliches in sich hat, weist er darauf hin, dass der Mensch etwas Seelisches hat. Denn sonst könnte man nicht verstehen, wer wirklich durch den Geruch genießt. Die Verbindung zwischen Körperlichem und Geistigem war im Tempel so wichtig, denn dort war der Platz, an dem man G“tt nahe sein konnte, nachdem man alle Taten erfüllt hatte. Als Korach gegen Mosche Vorwürfe erhebt, sieht man, dass sein eigenes Interesse damit verbunden war. Nicht nur Stolz, sondern auch Neid hat ihn in den Abgrund getrieben. Es konnte nicht mehr erklärt werden, warum Mosche alle Entscheidungen getroffen hatte. Seine schlechten Eigenschaften überwältigten ihn und er wurde völlig vom Körperlichen geleitet.

Alle Verbindungen zu etwas Höherem waren in Vergessenheit geraten. Welches Opfer konnte ein besseres Beispiel dafür abgeben, wie wichtig das Geistige ist? Wie sieht ein Mensch aus, wenn er sich dem Trieb einfach hingibt? Selbst Korachs Söhne haben dies sofort erkannt und es gelang ihnen im letzten Moment, sich von diesem Streit zu entfernen.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel