Paraschiot Matot-Masei

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Die Parascha in Kürze
  • Ein Mensch kann ein Gelübde ablegen. Er muss sich streng an sein Versprechen halten.
  • Nach dem Krieg gegen die Midianiter wird die Kriegsbeute verteilt. Die Gegenstände müssen aber gereinigt werden. Es werden alle Gesetze erwähnt, wie man Töpfe koscher macht.
  • Die Stämme Ruven und Gad wollen schon auf der östlichen Jordanseite Land einnehmen. Mosche gewährt es ihnen, aber nur unter der Bedingung, dass die Männer nach Israel mitgehen und ihren Brüdern im Krieg helfen.
  • Es werden alle Stationen von Am Israel in der Wüste aufgezählt.
  • Es werden die genauen Grenzen Israels festgelegt.
  • Jemand, der einen Menschen unabsichtlich getötet hat, muss in „Fluchtstädte" fliehen, um sich so vor der Strafe zu schützen. Diese Orte werden jetzt festgelegt und vorbereitet.

„Dwar“ der Woche

Das jüdische Volk hat inzwischen vierzig Jahre in der Wüste verbracht. Man steht auf der anderen Seite des Jordans und Mosche richtet Zufluchtsstädte ein, in die ein Mensch, der einen anderen Menschen unabsichtlich getötet hat, fliehen kann. Auf diese Weise kann er sich der Rache der Familie des Toten entziehen, aber er muss seine eigene Familie und seine Geschäfte aufgeben und so lange in der Zufluchtsstadt ausharren, bis der Kohen Gadol, der Hohepriester, gestorben ist.

Wir lesen schon im Sefer Schmot 21:13 über den Totschläger, wo G“tt ankündigt, dass Er einen Zufluchtsort für einen solchen Menschen zur Verfügung stellen wird. Raschi kommentiert diese Stelle und beschreibt, dass G“tt für ausgleichende Gerechtigkeit sorgt, selbst in Fällen, dass Mord oder Totschlag ohne Zeugen stattgefunden haben. In unserer Parascha wird Mosche von G“tt instruiert, sechs Zufluchtsstädte für Totschläger einzurichten: drei Städte jenseits des Jordans, wo sich das jüdische Volk noch befindet und wofür Mosche selbst sorgen kann, und weitere drei Städte diesseits des Jordans, die Joschua für die dort ansässig werdenden neuneinhalb Stämme etablieren wird. Dies scheint unverhältnismäßig, aber es spiegelt die Tatsache wieder, dass, obwohl die Bevölkerungsdichte viel geringer jenseits des Jordans war, die Gewaltakte dort viel zahlreicher waren. Hatte ein Mann einen anderen Menschen getötet, musste das Gericht klären, um welchen von vier möglichen Fallen es sich handelte. War der Getötete unabsichtlich ums Leben gekommen und der Totschläger hatte keinen Groll gegen ihn gehegt, wurde er freigesprochen.

War es zum Totschlag zwar unabsichtlich gekommen, aber der Totschläger hatte fahrlässig gehandelt, musste er in einer Ir Miklat, einer Zufluchtsstadt, bis zum Tod des amtierenden Kohen Gadol bleiben. Verließ er sie, durfte ein Familienangehöriger seines Opfers Blutrache an ihm üben. Der Talmud beschreibt, dass die Mutter des Kohen Gadol diesen Menschen Essen und Kleidung geschenkt hat, damit sie nicht für den Tod des Hohenpriesters beteten. Da der Tod eines frommen Mannes als Sühne wirkt, wird so der Totschlag gesühnt. Der dritte und vierte Fall beschreiben grobe Fahrlässigkeit und beabsichtigten Mord. Für den letzteren kann das Gericht die Todesstrafe verhängen. Interessant ist auch in diesem Zusammenhang, dass ein Mörder sich vor der Gerichtsverhandlung in eine Ir Miklat flüchten kann und es im ganzen Land überall Hinweisschilder zur nächstgelegenen Zufluchtsstadt gab. Andererseits erfüllten alle männlichen Juden dreimal im Jahr die Mizwa, zum Beit HaMikdasch nach Jeruschalajim zu pilgern, und für diese positiv motivierte Reise wurden keine speziellen Wegweiser aufgestellt. Der Chofetz Chaim erklärt dazu, dass ein Mörder in so eine furchtbare Sünde verwickelt war, dass man ihn möglichst schnell in der Ir Miklat haben und so die Kommunikation mit der Bevölkerung minimieren wollte. Es sollte nicht über Sünde gesprochen werden. Beim Aufstieg nach Jeruschalajim hingegen wollte man aber so viel Austausch mit der Bevölkerung wie möglich, um möglichst viel über Mitzwot zu sprechen.

„Maisse“ der Woche

Reb Susche aus Anipol besuchte seinen Rebben, Dov Ber aus Mesritsch. „Ich hörte, mein Rebbe,“ begann Susche, „dass es 10 Prinzipien des (G“ttes)dienstes gibt, aber ich habe keine Ahnung darüber. Also komme ich zu Ihnen, sie zu erlernen.” „Ich selbst kann sie Dich nicht lehren, doch kenne ich die, die es können!“ antwortete der Rebbe. „Und wer sind sie?“ wunderte sich Susche. „Die ersten drei lehrt uns das Kind, die anderen sieben der Dieb!“ Da der Schüler vollkommenes Unverständnis signalisierte, erklärte der Maggid: „Vom Kind lernt man leicht diese drei Dinge: Sich zu freuen ohne Grund, keine Minute sinnlos zu verschwenden und laut zu fordern, was man möchte.

Vom Dieb lernt man diese sieben: Arbeiten im Verborgenen, Beenden seiner Arbeit in der folgenden Nacht, wenn sie in der einen Nacht nicht beendet wurde, sein Handwerk zu lieben, seine Kollegen zu lieben, sein Leben für das Ziel zu riskieren, bereit zu sein, alles im Leben zu tauschen für eine vermeintlich unbedeutende Sache, keine Angst vor Hindernissen zu haben, seinem Handwerk treu zu bleiben, ohne kleinste Gedanken daran es zu verlassen.“

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel