Paraschat Vayeschev

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— Die Vereinigung Von Materiellem Und Spirituellem

Jedes Detail der Geschichten, von denen uns die Thora berichtet, ist von signifikanter Bedeutung und liefert uns einen Hinweis fuer unseren taeglichen Dienst an G"TT. Dementsprechend: Der Umstand, dass Yosef zwei Traeume hatte, einen bezueglich weltlicher sowie einen bezueglich himmlischer Angelegenheiten, beide dabei die gleiche Botschaft transportierend, lehrt uns, dass jeder Jude beide Welten miteinander vereint, die materielle und die spirituelle. Seine weltlichen bzw. materiellen Angelegenheiten sollen einen Juden nicht an seinem Dienst an G"TT hindern, sie sollen diesen vielmehr vervollstaendigen. Das Materielle soll eins werden mit dem Spirituellen.

Auch wenn der Sohar davon berichtet, dass "die Staerke des Koerpers die Schwaeche der Seele ist", steht dies dem oben Gesagten nicht entgegen. Der Sohar bezieht sich hierbei nicht auf die physische Staerke des Koerpers, sondern vielmehr auf die Staerke seiner materiellen Begierden. In Bezug auf die konkrete koerperliche Gesundheit lehrt uns dagegen der Rambam, dass "es zu den Wegen G"TTES gehoert, den Koerper gesund und stark zu erhalten."

Zur Erklaerung: Alle weltlichen Angelegenheiten wie Essen, Trinken sowie anderen Taetigkeiten sollten aus spirituellem Antrieb erfolgen, um damit G"TT zu dienen. Dieser Antrieb steckt in der Natur eines jeden Juden, selbst von einfachen Leuten, wie die folgende Geschichte es belegt: Als sie noch Kinder waren, unterhielten sich der Rebbe Raschab (der fuenfte Lubavitcher Rebbe) und sein Bruder Salman Aharon ueber den Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden. Um den beiden Kindern den Unterschied zu demonstrieren rief ihr Vater, der Rebbe Maharasch, seinen Gehilfen Reb Ben Zion, einen einfachen Juden ohne besondere Thorakenntnisse zu sich und fragte diesen:

"Ben Zion, hast Du heute etwas gegessen?"

"Ja.", antwortete dieser.

"Hast Du gut gegessen?"

"Wie soll ich das verstehen, Rebbe? Ich bin jedenfalls satt geworden."

"Warum hast Du gegessen?"

"Um zu leben."

"Und warum lebst Du?"

"Um als Jude zu leben und den Willen G"TTES zu erfuellen." antwortete Ben Zion, dabei einen leichten Seufzer von sich gebend.

Daraufhin wendete sich der Rebbe an seine beiden Soehne und gab ihnen zu verstehen: "Seht ihr, der inneren Natur eines Juden entspricht es, zu essen um zu leben. Und er lebt, um Jude zu sein und als solcher G"TT zu dienen. Und er gibt einen Seufzer von sich, da er sich dessen bewusst ist, nicht vollends in diesem Sinne zu leben!"

Mehr noch; da es der Natur eines Juden entspricht, alle seine materiellen Beduerfnisse mit den spirituellen zu vereinen, wird er auch insgesamt als spirituelles Wesen betrachtet. Der Baal Schem Tov wuerde sagen: "Wo die Beduerfnisse eines Juden liegen, ist dieser selbst zu finden."

* basierend auf den Lehren des Lubavitcher Rebben. {module Vergangene Wochenabschnitte}