Paraschat Teruma

am .

Die Parascha in Kürze
  • Das Gebot den Mischkan, den Vorläufer des Tempels, in der Wüste zu errichten: ein Platz um Opfer darzubringen
  • Der Mischkan sollte verschiedene Gerāte beherbergen, die dafür gefertigt werden mussten, darunter die heilige Bundeslade, die zur Aufbewahrung der Gesetzestafeln diente, ein Tisch, auf den die Schaubrote gelegt wurden, sowie die Menora, die täglich zu zünden war
  • Der Bau musste aus speziellem Zedernholz getätigt und mit verschiedenen Stoffen bedeckt werden
  • 2Ein Altar sollte im Vorhof des Mischkans errichtet werden

„Konzept“ der Woche

Am Beginn unserer Parascha werden alle Materialien aufgeführt, die zum Bau des Mischkans, des Stiftszeltes, benötigt werden. Edelmetalle, wertvolle Wolle und Stoffe, Tierhäute, Hölzer, Öl und Gewürze werden genannt. Es fehlen allerdings die Dinge, die man später für die Arbeit im Tempel brauchen wird, wie z.B. die Tieropfer. Eine Ausnahme sehen wir jedoch in der Erwähnung des Öls und der Gewürze, denn sie werden für den Betrieb der Menora und des Altars benutzt. Warum sind sie aufgelistet, obwohl sie nichts mit dem eigentlichen Bau des Mischkans zu tun haben?

Der Bau des Mischkans und später des Tempels ist nicht einfach eine architektonische Meisterleistung, sondern symbolisiert das ganze Leben. Wir sehen ein Bild, das uns gleichzeitig Vorbild und Wegweiser für unsere Entwicklung ist. Das Layout ähnelt einem Menschen, wo der heiligste Teil, wo die Bundeslade steht, mit dem Kopf des Menschen korrespondiert, der ja den Menschen ausmacht. Wenn man sich ansieht, wo im Mischkan die Menora und der Altar stehen, bemerkt man etwas Interessantes. Die Menora ist ja ein Symbol des Lichts. Die Tora wird oft Licht genannt und der Mensch, der sich mit der Tora beschäftigt, nimmt dieses Licht auf. Der Platz, wo die Gewürzopfer dargebracht werden, ist der Altar, der die Tefila, das Gebet, symbolisiert. König David sagt mehrmals in den Psalmen, dass G―tt auf unsere Tefila hören möge, die wie ein Gewürzopfer ist.

Sowohl beim Altar als auch bei der Menora werden also Dinge genannt, die wir zu ihrem Gebrauch benötigen. Warum nur bei diesen beiden? Unser Gebet und unser Toralernen stehen für zwei Dinge: obwohl der Tempel ein Ebenbild des Menschen ist, sind es diese beiden Utensilien, die mehr mit dem Menschen verbunden sind als alles andere. Zwar sind beides äußerliche Dinge dem Menschen gegenüber, doch in ihnen steckt etwas, das sie mit dem Menschen vereint.

In den Pirke Awot, den Sprüchen der Väter, steht geschrieben (6:1), dass jemand, der Tora lernt, zu einem anderen Menschen wird, sich seine Eigenschaften verbessern und er ein anderes Leben beginnt. Jeder, der sich mal mit der Tora beschäftigt hat, weiß, dass es sich nicht um ein Geschichtenbuch oder ein Sachbuch handelt, sondern wir es mit Torat Chaim zu tun haben, mit dem Buch des Lebens. Es muss das Leben eines Menschen einfach berühren!

Beim Gebet ist es genauso. König David sagt: „Ich bin das Gebet.― (Man sagt es jeden Schabbat vor dem Toralesen beim Minchagebet). Unsere Weisen erklären, dass für König David das Gebet nicht einfach der Weg war, auf dem er sich seinen Bedürfnissen G―tt gegenüber gestellt hat, sondern er durch das Gebet ein anderer Mensch geworden ist. Ein Mensch, der vor seinem König steht, wird sich anders benehmen als sonst. Die beiden Dinge, die nicht für den Bau des Mischkans benötigt werden, werden also hier aufgeführt, weil sie den Menschen aufbauen, obwohl sie nicht Teil des Menschen bzw. Baus sind.

„Biographie“ der Woche

Rabbi Schabbatai ben Meir HaKohen – der SchaCH, Jahrzeit 1. Adar

Rabbi Schabbatai ben Meir HaKohen wurde 1621 in Litauen geboren. Zunächst lernte er mit seinem Vater. Seine Studien unter Rabbiner Joschua Heschil ben Joseph brachten ihn ab 1633 unter anderem nach Krakau und Lublin. In Vilna heiratete er die Tochter eines wohlhabenden Enkels des Remo, Rabbi Mosche Isserles. Dadurch konnte er sich unbekümmert weiter seinen Studien widmen. Als Gemeinderabbiner erlebte er die Chmielnicki-Pogrome der Jahre 1648/49 und verfasste eine geschichtliche Abhandlung der Ereignisse sowie einige Bußgebete, die daran erinnerten. 1650-1655 wirkte er im Beit Din des Dajan Mosche Lima. Militärische Auseinandersetzungen in Litauen veranlassten ihn 1655 zur Flucht nach Holleschau in Mähren, wo er 1662 starb.

In Krakau wurde 1646 sein Hauptwerk „Sifsei Kohen― veröffentlicht, unter dessen Abkürzung – SchaCh – er auch bekannt ist. Dabei handelt es sich um seinen Kommentar des Jore Dea-Teils des Schulchan Aruch, der von den großen polnischen und litauischen Autoritäten so sehr geschätzt wurde, dass er seither neben den Text des Schulchan Aruch gedruckt wird. Zu seinen weiteren Werken gehören ein Kommentar zum Choschen Mischpat-Teil des Schulchan Aruch und ein Kommentar zu den „Arba‘a Turim― sowie halachische Erörterungen. Seine Auseinandersetzungen mit dem Tas, Rabbi David HaLevi Segal, über ihre jeweilige Interpretation des Jore Dea fanden zu beider Lebzeiten statt, gingen aber über ihren Tod unter ihren Nachfahren hinaus.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel

 

{jcomment off}